Vom Spenglermeister zum Aluminium-Spezialisten
Im Januar 1996 erfüllt sich der damals 32-jährige Karosserie-Spenglermeister Erwin Mittelberger einen langjährigen Traum. Zusammen mit seiner Frau Ruth eröffnet er die Karosserie-Werkstatt Continental. Bereits kurze Zeit später wird die gemietete Werkstatt in
der Dürerstraße in Bozen zu klein und sie hielten Ausschau nach größeren Räumlichkeiten. „Auch damals schon musste man in Bozen auf eine Grundzuweisung eine halbe Ewigkeit warten – und diese Zeit hatten wir nicht. Die Zeit liefuns davon und so entschieden wir uns für den Kauf einer größeren Halle auf dem freien Markt“, erinnert sich Erwin. In der Kravoglstraße in Bozen-Süd wurden sie schließlich fündig und dort ist die Karosseriewerkstätte Continental auch heute noch.Damit die Räumlichkeiten den hohen Auflagen einer Karosseriewerkstatt entsprachen, war noch ein aufwändiger Umbau notwendig. Im Februar 1998 wurde die Eröffnung gefeiert.
„Dass es damals die richtige Entscheidung war, merkten wir bald, denn erst zehn Jahre später (!) kam von der Gemeinde der Bescheid, dass man erneut um einen Grund ansuchen könne“, erinnert sich Ruth. Das fachliche Können von Erwin und die Begeisterung zum Beruf sprachen sich in Bozen und darüber hinaus schnell herum. Kurz später wurde auch die neue Werkstatt wieder zu klein und so wurde in den Jahren 2004/2005 die Werkstatt komplett umgebaut. Erwins neue Idee war, dass es in Zukunft möglich sein sollte, LKWs zu reparieren.
Von Sportwagen bis zu LKWs
Von seinem LKW-Engagement haben ihm viele Kollegen damals abgeraten. „Es wird nicht funktionieren einen LKW neben einem Sportwagen zu reparieren“, war der allgemeine Tenor damals. „Doch diese Entscheidung war goldrichtig, denn die Aufträge zur PKW-Instandsetzung ging zurück, und nicht nur in dieser Werkstatt. Alle beklagten einen enormen Umsatzrückgang. Wir waren jetzt aber auch für die Reparatur von LKWs gerüstet“, blickt Erwin zurück. Der Erfolg gab dem Meister in Karosseriebau wieder einmal recht. Eine Karosseriewerksatt für LKWs war ein Novum und das sprach sich unter Südtirols Frächter rasch herum. Und so stehen heute die Nutzfahrzeuge neben den Sportautos in der Werkshalle von Continental nebeneinander.
Ausgebildete Karosserie-Spengler waren schon damals selten und Erwin bildet seit jeher Lehrlinge immer selbst aus. Einige haben bald gemerkt, dass es nicht der richtige Beruf für sie ist, andere haben die Lehre fertig gemacht und sind in diesem Beruf geblieben, andere haben aber auch die Branche gewechselt. „Mit der Ausbildung zum Karosserietechniker, wie der Beruf heute genannt wird, hat man gute Chancen am Arbeitsmarkt, denn man bekommt eine breit gefächerte Ausbildung“, gibt sich Ruth überzeugt.
Die ersten Fahrzeuge mit Aluminium-Karosserie
Ein weiteres Mal bewies Erwin seine Weitsicht. Obwohl es kaum Fahrzeuge in Aluminium gab, besuchte er zusammen mit den Technikern von AUDI Ingolstadt im fernen Jahr 1994 die Ausbildung zur Unfallinstandsetzung von Vollalukarossen. Er besuchte weiterhin Kurse und investierte viel Geld in Werkzeug zur Aluminiumbearbeitung. Die Bearbeitung von Aluminium ist eine komplexe Sache und erfordert andere Werkzeuge und eine komplett andere Arbeitsweise. Inzwischen gibt es sogar Karossen mit Stahl und Alu gemischt, wobei sich beide Komponenten nicht berühren dürfen – denn Stahl frisst Alu.
Ohne die genauen Kenntnisse bzw. ohne die richtigen Werkzeuge ist also eine Reparatur immer mangelhaft, was aber erst nach einiger Zeit sichtbar wird. Heute wird bei der Reparatur nicht mehr viel geschweißt, sondern nach technischen Vorgaben mit Spezialkleber geklebt und mit speziell aufbereiteten Nieten vernietet: Stahl, Alu, Kunststoff, Spezialkleber, Nieten, usw. Es braucht immer noch mehr spezielle Kenntnisse, um eine Reparatur fachgerecht durchführen zu können. Im Jahr 2016 wurde er von der DEKRA als Reparateur des bekannten Stuttgarter Sportwagenherstellers zertifiziert.
Mangel an Fachkräften
Die Fluktuation der Mitarbeiter hat auch vor Continental nicht Halt gemacht. Heute arbeitet Erwin mit Frau Ruth in Vollzeit und zusätzlich weitere vier Mitarbeiter, wobei ihre Tochter Linda, die inzwischen auch den Meisterbrief in Karosseriebau erworben hat, eine große Hilfe ist. Die Firma ist inzwischen von der Anzahl der Mitarbeiter geschrumpft, doch die Ziele sind nach wie vor immer noch dieselben: Es gibt einen Rundumservice, und der Kundenwunsch steht im Vordergrund: PKW-Unfallinstandsetzung, LKW- Unfallinstandsetzung bzw. Umlackierungen, bis zur Lackierung von Lampenschirmen; alle Arbeiten werden präzise erledigt.
Das Geheimnis am Erfolg sieht Erwin Mittelberger in seiner Flexibilität und Termintreue, an der fachgerechten Beratung von Kunden und in seiner präzisen Arbeitsweise. Für Kunden optimal, für seine Mitarbeiter nicht immer leicht mit ihm Schritt zu halten. Über neue Lehrlinge und auch Mitarbeiter würden sie sich freuen, denn die können beim Meister viel lernen.
ELFERTEC: FACHWERKSTATT, NICHT NUR FÜR EXKLUSIVE MARKEN
Es wäre nicht der Erwin, wenn er nicht nach neue Geschäftsfeldern gesucht hätte! Im Hebst 2019 gründete er mit Klaus Hofer eine mechanische Werkstätte. Jener Klaus Hofer der auch als „Porsche Klaus“ bekannt war; wegen seiner Kompetenz und weil er seit 1995 – also über 20 Jahre, bei Porsche Bozen als Chefmechaniker (mit allen notwendigen Spezialausbildungen) beschäftigt war.
Der Name der Werkstatt „Elfertec GmbH“ – schon der Name allein ist Programm!
Sie befindet sich im gleichen Gebäude in der Kravoglstraße in Bozen, und auch dort gibt der Erfolg den beiden Recht. Bei Erwin – als absoluten Fachmann aller Karosseriearbeiten und Klaus dem ehemaligen Chefmechaniker einer bekannten Stuttgarter Sportwagen Schmiede, ist im Falle einer Reparatur jedes Auto in besten Händen!
Beim Zusammentragen der Inhalte für unsere neue Webseite war es uns wichtig, Ihnen neben umfangreichen fachlichen Informationen auch einen Einblick in unseren wirklich interessanten Werkstattalltag zu geben.
Wir haben uns gedacht, dass die eine oder andere Geschichte unsere autobegeisterten Webseitenbesucher sicher interessiert. So entstand die Idee zu den „Continental Geschichten“. In regelmäßigen Abständen werden wir Ihnen hier Einblicke in die abwechslungsreiche Arbeit unseres Familienbetriebs geben. Ganz bewusst halten wir die Geschichten sehr direkt und persönlich, weil wir unsere Leidenschaft für unsere Arbeit mit allen teilen wollen. Viel Spaß beim Lesen!
Das Wettbewerbsgesetz untersagt den Versicherungsgesellschaften die unterschiedliche Behandlung zwischen freien und konventionierten Karosseriewerkstätten.
Es war der 24. Dezember 2014, als mit einem umgehend in Kraft getretenen Dekret die Zukunft der Karosseriebetriebe in Frage gestellt wurde! Der Gesetzestext bestimmte, dass bei Autounfällen nur noch die Versicherungsgesellschaften zu entscheiden hätten, in welcher Karosseriewerkstätte das Fahrzeug repariert werden darf. Nach starken Protesten vor allem von Seiten der Karosserie-Konsortien wurde das Dekret am 8. Jänner 2015 wieder aufgehoben. Doch bereits vier Tage danach hatte die Versicherungslobby einen neuen Gesetzesvorschlag parat, welcher letztendlich im Entwurf des sogenannten „ddl concorrenza“ aufgenommen wurde.
Die Karosseriebranche war sich bewusst, dass eine Genehmigung dieser Gesetzesvorschläge schwere Folgen für die Zukunft ihrer Betriebe bedeuten würde. Es kam nun auf eine gemeinsame, starke Intervention der nationalen Dachverbände an! Unter der Federführung des Confartigianato wurde ein Gesetzesentwurf ausgearbeitet, an dem der lvh und der SAG entscheidend mitgewirkt haben. Zusammen mit den Dachverbänden CNA und Casa und unterstützt von den Verbraucherverbänden, wurde das Dokument dem Ministerrat vorgelegt.
Der Kraftakt hat seine Wirkung gezeigt! Durch die beispiellose Kampagne des Confartigianato, an der der lvh, der SAG und die Südtiroler Parlamentarier von Anfang an beteiligt waren, ist es gelungen, den freien Markt der Karosseriebetriebe zu schützen: Die Kunden haben weiterhin das Recht auf die freie Wahl ihrer Vertrauenswerkstatt, die Abtretung der Schadensforderung (cessione di credito) ist auch weiterhin möglich, der Kunde hat für die fachgerechte Reparatur seines Fahrzeuges Anrecht auf den gesamten Schadenersatz. Kurz gesagt, es darf keine Unterschiede mehr in der Behandlung der Versicherungsnehmer geben, gleich ob sie ihr Fahrzeug in einer konventionierten oder in einer freien Werkstätte reparieren lassen.
Das Gesetz wurde am 14. August im Amtsblatt der Republik veröffentlicht und ist somit rechtskräftig.
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